Auf, ihr faulen Säcke!

Kulisse: ein Friedhof bei Nacht; die meisten Grabsteine sehen verwittert aus, manche stehen schief, andere sind bereits durch den Wind nach vorne oder hinten gekippt; die Gräber sind nur spärlich mit Blumen geschmückt; auf einzelnen steinernen Grabplatten trotzen vertrocknete Trauerkränze der Witterung; brennende Kerzen sucht man vergeblich

Geschehnis: Du findest dich auf dem Friedhofskieselweg liegend wieder. Wie du hier gelandet bist, weißt du nicht mehr. Deine Erinnerungen sind von dicken Nebelschwaden eingehüllt – ähnlich dicke Schwaden, wie du sie gerade zwischen den weiter entfernt liegenden Gräbern ruhen siehst. Es ist kalt. Gänsehaut überzieht deine Glieder. Neben dir liegt eine Taschenlampe, mit der du sofort die Dunkelheit, die dir ins Gemüt zu kriechen versucht, verscheuchen möchtest.

Du sammelst dich, richtest dich auf und klopfst dir den Staub vom Gewand. Gerade, als du dich nach dem Tor umsehen willst, hörst du leise Rufe. Kalte Schauer entlang der Wirbelsäule. Anfangs versuchst du vergeblich, die Worte zu verstehen, und kannst nur die Richtung orten. Einige Meter weiter erblickst du eine ausgehobene Grube und bildest dir ein, je näher du trittst, desto verständlicher und lauter werden die immer zaghafteren Rufe.

Vor Angst wird dir beinahe übel und deine Ohren surren so laut, dass sie deine Gedanken in deinem Kopf einsperren. Nur noch ein paar wenige Schritte, und du kannst die Person erkennen, die offensichtlich in dem Loch im Boden gefangen ist. Das Zittern deiner Knie erschwert die letzten paar Meter, die deine Vorstellung von der Realität trennen. Es kommt kein Laut mehr aus der kalten Erde. Du gibst dir selbst einen innerlichen Schubs, und leuchtest mit deiner Taschenlampe ohne Vorwarnung direkt in das vermeintlich leere Grab.

„Ahoi! Endlich wieder wer da… kannst du mich bitte aus der Versenkung herausholen?“, mit großen, weit aufgerissenen Augen und einem verlegenen Lächeln auf den Lippen glupscht dich ein vernachlässigter Blog an…

 

So is das, jetzt hats mein Blog geschafft, mit deiner Hilfe aus dem grauslichen, kalten und zuweilen nassen Loch rausgekrabbelt. Jetzt noch Krönchen richten und weiter geht’s, frisch im neuen Jahr! Okay, vielleicht sollte mein Blog nochmal duschen. Leckerer wird man nicht, wenn man wochenlange vernachlässigt in der Erde herumgammelt…

Njaaa, aber wie kams zu dieser Schmach? Dieses lange Darben meiner Tastatur, die Versäumnis, Worte auf den Bildschirm zu bannen und der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen? Das ist nicht so schwer, bzw. auch nicht zu leicht zu erklären. Ich versuchs kurz zu umreißen, die vollen Umfänge der Veränderungen werden sich eh nach und nach dann in meinen nun wieder regelmäßigeren Posts finden.

Im letzten halben Jahr, insbesondere aber in den letzten drei Monaten, hab ich meine ganze Energie darauf verwendet, mir ein neues Leben aufzubauen, oder zumindest die Grundsteine dafür. Ich habe mich für einen Job entschieden, vor dem ich mehr als nur Respekt habe. Am 1.2.16 geht es los. In einem anderen Bundesland. In meiner ersten eigenen Wohnung, die ich selbst einrichte und die ich mal alleine bewohne. Und genau dieses Wohnungsuchen, Einrichten, Zeug hin- und herführen – jedes Mal 250 Kilometer one-way – und noch andere kleine bis großen Verpflichtungen, sowie Organisatorischen, Logistisches und Soziales/Privates haben mich wirklich viel Kraft gekostet.

Auf der anderen Seite hab ich auch enorme Unterstützung von meinen Lieben erfahren, hab alte Bekannte wiedergefunden, begonnen, Freunde langsam aus den Augen zu verlieren und merke, wer vermutlich wirklich in meinem Leben picken bleibt.

Da kann man schon glauben, dass die Energie für 3 Monate schnell mal futsch is. Für Innovationen war mein Schreibzentrum mal so gar nicht offen, und auch das Laufen hat sich teilweise ein wenig geziert. Teils auf eine Magenschleimhautentzündung zurückzuführen, und andererseits, weil es unendlich mühsam ist, ein- bis zweimal die Woche zwischen Wien und Oberösterreich zu pendeln und zu merken, dass man da was vergessen hat und dann da usw.. (Okay, natürlich alles Ausreden. Ich war in meiner bisschen freien Zeit einfach faul.)

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Der Traun steint noch, und die Griechin pennt noch seelenruhig…
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Aussicht von meiner Haustür…

Das soll jetzt aber wieder ein Ende haben! Der Betriebsurlaub in meinen cerebralen Sprachzentren ist vorbei, der Schweinehund hatte seine Weihnachtsferien und mein Audible-Account ist um ein paar kurzweilige Hörbücher reicher! Auf geht’s, in ein neues Jahr, in dem ich euch hoffentlich ein bisschen mehr Spiel, Spass, Spannung und Schokolade bieten kann! 🙂

P.S.: Jetzt will ich mich auch wieder vermehrt um eure Blogs kümmern. Mitgelesen hab ich viel, aber zum Kommentieren fehlte es mir… Ach hier: Auf ein Neues 😀

8 Gedanken zu “Auf, ihr faulen Säcke!

  1. Geile Einleitung, ich dachte schon Du bist wirklich des nächtens mal kurz auf dem Friedhof ausgeglitten und hattest einen Mitstreiter, der ins offene Grab gefallen ist :mrgreen:
    Wünsche Dir viel Spass beim Schreiben und natürlich auch beim Sport 😉

    Salut

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  2. Ich musste ja lachen – „Auf, ihr faulen Säcke!“ ist ja schon eine ganz schön freche Überschrift für jemanden, der gefühlte 120 Jahre nix mehr geschrieben und uns am langen Arm/Auge hat verhungern lassen 😉

    Nice to have you back, Frollein 😉

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